Author Archive

Über Mac OS X

Freitag, Februar 17th, 2012

Besonders beim Update von Mac OS X Snow Leopard (10.6) auf Lion (10.7) ist mir aufgefallen, dass das Apple-Betriebssystem nicht mehr so leicht zu bedienen ist, wie es ursprünglich gedacht war. Vor allem Einsteiger tun sich schwer, wie ich immer wieder bei Freunden merke, die mich beim Umstieg von Windows um Rat bei der Einrichtung fragen. Es ist das alte Dilemma: immer mehr Poweruser-Features werden integriert, welche die Einfachheit des System stören und es überladen wirken lassen. Hinzu kommen weitere Aspekte, die sich im Zusammenspiel mit anderen Geräten wie dem iPad und iPhone ergeben. Apple hat bereits angekündigt, dass das Desktopbetriebsystem (nächste Version: Mountain Lion) auch jährlich ein großes Update erfahren soll, um mit iOS Schritt halten zu können.

UI-Ebenen

Mission Control ist die Zusammenführung von Spaces und Expose. Für versierte Anwender sind diese Funktionen sicher nützlich, vor allem beim produktiven Arbeiten. Einsteiger rufen diese nur versehentlich auf (aktive Ecken) und sind irritiert. Hinzukommt noch der Space „Dashboard“, welcher früher einfach über den Bildschirm gelegt wurde. Nun liegt dieser mit dunkelgrauem Hintergrundbild links neben einem der bis zur Unednlichkeit erweiterbaren möglichen „Schreibtische“. Wenn man jetzt mit einem Programm in den Fullscreen-Modus wechselt, kommt ein weiterer Bereich hinzu. Man merkt, die Schreibtisch-Metapher funktioniert nicht mehr, „Spaces“ war noch logischer, obwohl ich diese auch nicht verwendet habe. Und wer noch TimeMachine und Versionen verwendet, der hat wirklich alle Dimensionen des Raums ausgereizt.
Bei Klick auf das Launchpad-Icon im Dock oder die Hardkey bei neuen MacBooks wird der dem iPad entlehnte App-Starter aufgerufen. Eine Alternative zum Dock am Bildschirmrand oder zur einfachen Programme-Liste im Finder. Hier wird zum Erreichen eines Ziels (Programm öffnen) eine weitere Alternative geboten. Zum Wechseln zwischen Programmen gibt es noch den guten alten Shortcut Apfel+Tab.

Feature-Overkill 1

Da iLife-Programme nahtlos in OS X integriert sind und mit dem System häufig gleichzeitig aktualisiert werden, benenne ich als nächsten Problemkandidat das Fotoprogramm iPhoto. An drei Beispielen wird hier klar, wie durch Hinzufügen von weiteren Funktionen die gesamte User Experience leidet. Durch die Gesichtserkennung lassen sich Listen von Fotos bestimmter Personen erstellen. Wozu? Zumal ist ein gewisser Aufwand nötig, bis iPhoto das zuverlässig tut. Unter „Orte“ werden die Fotos der Weltkarte zugeordnet. Eine nette Spielerei. Aber diese Features sind in der Mediathek an Platz drei und vier angeordnet. Sie geben dem User den Eindruck von Wichtigkeit. Durch diese und viele weitere Störfeuer im UI werden die einfachen Funktionen wie Bilder importieren, Bilder sortieren und das Bearbeiten (funktioniert perfekt) geschwächt. Aber dafür gibt es jetzt „Themen“ zum Abspielen von Diashows …

Feature-Overkill 2

Die Seitenleiste, die den Ping-Stream beherbergt, macht aus iTunes rasch ein völlig überladenes 4-spaltiges (gefühlt 7+) Programm. Die Anzeige der Mediathek ist durch diverse Ansichtsmodi und die Interpreten-Spalte bereichert worden. Auch darin stecken wieder tolle Ideen, die für einige User interessant sein dürften. Wem aber die Einfachheit beim Abspielen von Musik und Videos wichtig ist, der dürfte von diesem Monster enttäuscht werden. Mich würde brennend interessieren, wie viele „Mainstream-User“ eine Smart-Playlist angelegt haben.

iOS und OS X

Ein Problem, an dem Apple offenbar ganz eifrig arbeitet, ist die Synchronität vom Desktop- zum Tablet- und Smartphone-Betreibssystem. Gemeint ist nicht, dass die System gleich aussehen und bedient werden sollen. Das wäre auch Sicht des Interaktionsdesign auch völlig unsinnig, unterschiedliche Geräte (Eingabemethoden, Nutzungsszenarios, …) müssen unterschiedliche behandelt werden. Es geht um eine konsistente User Experience, d.h. um das Gefühl, dass man sich im gleichen System befindet und gelernte Muster wieder anwenden kann. Wer einen Link aus Mobile Safari twittern will braucht wenig Mühe, ein Tap genügt. Unter OS X sucht man diese Option bis zum Spätsommer 2012 vergeblich und muss sich ein Bookmarklet (Poweruser!) dafür anlegen.
Wer andererseits mit der Spotlightsuche auf dem iPad E-Mails nach Inhalten durchsucht, wird nichts finden. Die iOS-Suche beschränkt sich auf Absender, Empfänger und Betreff. So entsteht Irritation.

Im Moment findet eine spannende Entwicklung statt, bei der die Konzepte Desktop-PC und Mobilgerät verschwimmen und User je nach Situation zu anderer Hardware greifen. Cloudlösungen sollen die Daten synchron halten, neue Interaktionskonzepte und Geräte müssen jetzt für eine konsistente User-Experience sorgen.
Ich hoffe, dass Apple mit Mountain Lion nicht noch weitere iOS-Features hinzufügt, ohne alte Zöpfe abzuschneiden. Im Moment ist noch zu wenig bekannt, aber Details wie die gleiche Benennung von „Calendar“, „Contacts“ etc. lassen erkennen, dass hier die Herausforderung liegt. Und Microsoft probiert sich bekanntermaßen auch im Spannungsfeld zwischen Desktop, Tablet und Smartphone, Stichwort: Metro UI.

Free iPhone 4 template for presentation

Samstag, Dezember 17th, 2011

I took a photo of a hand holding a white Apple iPhone 4. The Photoshop file has a transparent area and a clipping path for easy customization. It is perfect for presenting your app or mobile web site. Just download the high-res file for free and place your design or mockup (as background layer)!

E-Ticketing: Deutsche Bahn Touch&Travel

Donnerstag, September 22nd, 2011

Seit Anfang 2011 verbindet mich eine Hass-Liebe mit der Deutschen Bahn. Der erste Akt zum Start meiner Selbständigkeit war der Kauf einer BahnCard 50. Ich kann mich über Vieles beim Bahn fahren ärgern, bin aber grundsätzlich ein Fan der Mobilität ohne Auto.

E-Ticketing einfach und effizient

Im Moment teste ich Touch&Travel, ein neues E-Ticket-System der Bahn. Mit der iPhone-App (auch für Android erhältlich) muss beim Betreten des Zuges eingecheckt werden, am Zielbahnhof checkt man aus. Ein Ticketkauf im Voraus ist nicht nötig. Durch GPS und den Daten des Mobilfunkanbieters werden die ortsbezogenen Informationen zur Verfügung gestellt, um die zurückgelegte Verbindung und den Fahrpreis zu ermitteln. (Man muss dem Mobilfunkanbieter zuerst die Erlaubnis erteilen.) Alternativ wird auch das Einchecken mittels NFC (Near Field Communication) angeboten. Hierzu muss das NFC-fähige Handy kurz an den Kontaktpunkt (ein blaues Schild) am Bahnsteig gehalten werden, um Start- oder Endbahnhof zu bestimmen.
Am Monatsende kommt dann eine Rechnung mit allen zurückgelegten Verbindungen – eine erhebliche Erleichterung für die Buchhaltung.
Das Projekt befindet sich noch in der Pilotphase mit einigen Einschränkungen (nicht alle Provider und Handy-Plattformen, nur Fernverbindungen). Aus Sicht der Benutzung scheint das Vergessen des Auscheckens das größte Problem zu sein. Mir ist das selbst auch passiert und beim Lesen der AppStore-Rezensionen wurde das Problem ebenfalls deutlich. Das Design der App ist reduziert und übersichtlich, die Bedienung einfach und intuitiv.

Die Fahrscheine bitte

Bei der Fahrscheinkontrolle zeigt man das iPhone mit der geöffneten App, ein QR-Code wird vom Kontrolleur gescannt. Ok, man muss dem Verantwortlichen kurz das „neuartige System“ erklären und neugierige Blicke des Abteils ertragen.
In meinen ersten Tests hat das System bestens funktioniert und hebt viele Nachteile der anderen Ticketlösungen (Automat, Online-Ticket) auf. Ein großartiges Konzept, bei dem ich mir sicher bin, dass es in den nächsten Jahren eine starke Verbreitung erfahren wird. I like!

Kreativität aushalten

Sonntag, August 28th, 2011

Kreative Arbeit ist in mancher Hinsicht anders. Für viele ist der Job kein Beruf, sondern Berufung. Ideen finden ist ein besonderer Prozess – schlecht kalkulierbar, schwer zu systematisieren, anstrengend, wertschöpfend.

Ein Buch über das Arbeiten in der Kreativbranche

Wer in der Kreativbranche tätig ist, sollte einen Blick in das Buch „Kreativität aushalten – Psychologie für Designer“ werfen. Hier erfährt man beispielsweise, wie man konstruktive Kritik gibt und annimmt, was die Vor- und Nachteile der „Teleheimarbeit“ (Homeoffice) sind oder was eine gute Idee wert ist. Frank Berzbach argumentiert so manche Vorahnung umfassend und bringt erhellende Beispiele. Das schön gestaltete (2-farbiger Druck) Buch ist gleichermaßen für Freelancer wie Kreative in Festanstellung gedacht, auf allen Stufen der Karriereleiter. Es geht außerdem um weitere Aspekte des Arbeitens, von der Ernährung über die Trennung von Beruflichem und Privatem bis hin zur Teamarbeit, einem so selbstverständlichen wie konfliktgeladenem Feld.
Pflichtlektüre!

iPad-Apps: neue UI-Konzepte

Donnerstag, Juni 23rd, 2011

Bei der visuellen Gestaltung und den Interaktionskonzepten aktueller iOS-Apps ist ein interessantes Phänomen zu beobachten. iPhone-Apps bleiben sehr nah am UI-Konzept der Apple-eigenen Apps und bedienen sich der Templates des offiziellen Software Development Kit (SDK). Bei den iPad-Apps wiederum ist zu erkennen, dass alternative Design- und Bedienkonzepte auftauchen und sich auch in der Praxis bewähren.
Als Beispiel kann hier die offizielle Twitter-App genannt werden, die anders als auf dem iPhone, mit einem neuen und individuellen Stapel-Konzept aufwartet. Kein Header mit dem Titel, keine üblichen Zurück-Buttons oben links und schon gar keine Footerleiste. (Bei den ersten iPhone-zu-iPad-Adaptionen war die Navigationsleiste im Fuß noch häufig zu sehen, vermutlich aus Effizienzgründen und dem Fehlen von bekannten Bedienmustern. Elemente im Footer werden nachweislich auf dem iPad leicht übersehen.)

UI

Auf dem iPad setzen sich vermehrt Apps mit ganz eigener Designsprache durch. Die Formen und Oberflächen von Buttons, die Typografie und weitere Gestaltungsmerkmale lösen sich immer weiter vom SDK (Beispiele: Twitter, Magazin- und Zeitungsapps, Flipboard, Zite …). Durch individuelles Design werden die jeweiligen (Produkt-)Marken gestärkt und spezielle Funktionen abgebildet. Solange die Usability unter der markenfokusierten Gestaltung nicht leidet und die Apps nicht zu Fremdkörpern im iOS-Umfeld werden, spricht nichts dagegen. Vielmehr hilft die Individualisierung der Orientierung („In welcher App bin ich gerade?“). Auf die Balance kommt es an.


Bei der Gestaltung von Apps gibt es verschiedene Individualisierungsgrade. GoodReader verwendet praktisch nur SDK-Standard-Elemente, SAP BusinessOne passt diese durch Farbgebung an die eigene Marke an. Twitter geht noch weiter und setzt auf eine komplett eigene Optik und Interaktion.

Aktuelle findet in diesem Bereich eine spannende Entwicklung statt und es werden immer neue UI-Konzepte auftauchen, sich etablieren (Bsp: Pull to Refresh) oder wieder verschwinden. Allein durch die Größe des Screens ist mehr Spielraum und das iPad-Bedienkonzept ist längst nicht so schlüssig und ausgereift wie auf dem iPhone. Interessant ist auch, wie künftige Lösungen auf die unterschiedlichen Bedien-Gesten eingehen. Schließlich werden iPad und iPhone anders in den Händen gehalten und in komplett unterschiedlichen Use-Cases verwendet. Beim iPhone herrscht die Bedienung mit dem Daumen bei geringem Betrachtungsabstand vor, beim iPad wird häufiger die ganze Hand und der Zeigefinger aktiv. Einige Apps gehen schon auf typische Gerätehaltungen des iPad ein. Reeder hat den wichtigen Blätter-Button genau richtig positioniert, vertikal zentriert am linken Rand, bequem erreichbar. Auch Apple probiert sich mit einem Split-Keyboard für die Bedienung mit den Daumen (wie wahrscheinlich auch Windows 8).

see #6

Sonntag, April 10th, 2011

Gestern habe ich zum ersten Mal die „see“ besucht, die Konferenz zur Visualisierung von Information, veranstaltet von der Wiesbadener Agentur Scholz & Volkmer. Schon die Tatsache, dass die Veranstaltung in einer großen Kirche (900 Teilnehmer) stattfand und mancher Vortrag wie eine Predigt wirkte, waren beeindruckend und inspirierend zugleich. Auch wenn die Kirchenbänke über den Tag immer härter wurden. Hier notiere ich kurz meine persönlichen Highlights:

Prof. Dr. Harald Welzer

Welzer war einer dieser Prediger. Ohne Slideshow fesselte er, indem er über die Natur und den Menschen in seinem Umgang mit ihr wetterte. Kein Ort wäre für den Kulturwissenschaftler/Buchautor („Klimakriege“) und die ganze Thematik (Special: Nachhaltigkeit) passender, als die Wiesbadener Lutherkirche. Interessante Zitate:

„Krisen sind Funktionsgrenzen des ganzen Systems.“

„Wir leben nicht mehr in einer Konsumgesellschaft, sondern in einer Kaufgesellschaft. 30–40% der Produkte werden unbenutzt weggeschmissen.“

Carlo Ratti

Der Leiter des SENSEable City Lab des MIT in Boston stellte unter anderem die Projekte „Trash-Track“ und das „Copenhagen Wheel“ vor. Bei ersterem geht es um den Versuch, die Wege unseres Abfalls aufzuspüren und zu visualisieren. 3000 Abfälle (Computer, Bananenschale, …) wurden mit Minisendern versehen und so der Weg quer durch die USA verfolgt. Ästhetische und erstaunliche Ergebnisse kommen so ans Licht.

Beim „Copenhagen Wheel“ handelt es sich um ein Gerät, welches im Hinterrad jedes beliebigen Fahrrads integriert wird. Es verwandelt das Rad in Kürze in ein e-Bike und kann verschiedenste Daten wie Position, Temperatur etc. anonym an die Stadtverwaltung senden. Vielfahrer können so „Green Miles“ sammeln wie man es von Bonusmeilen beim Fliegen kennt, nur mit einem positiven Effekt auf die Umwelt. Durch die Auswertung und Visualisierung der durch die Menge an Fahrradfahrern (50% fahren täglich Rad in Kopenhagen) erzeugten Daten, lassen sich Veränderungen bei der Stadtplanung o.ä. forcieren.

Brendan Dawes

Mit einem selbstironischen und unterhaltsamen Vortrag stellte der Brite Brendan Dawes, dessen Werke auch im New Yorker MoMa (Cinema-Redux) hängen, Projekte zwischen Design und Kunst vor.

„Samstags arbeitet meine Frau. Dann darf ich spielen und solche Dinge entstehen. Ich hab’ ja keine Freunde.“

Seine hölzerne Wettervorhersage-Box (FIDO Weather Indicator) hat mir besonders gefallen.

Joshua Prince-Ramus

Prince-Ramus ist einer der weltweit einflussreichsten Jung-Architekten (Büro REX aus New York) und zeigte, wie er ganz rational, analytisch und mit Hilfe der Informationsvisualisierung Gebäude wie die Seattle Library oder das Wyly Theatre entwirft. Er wettert gegen Star-Architektin Zaha Hadid, denn er gestalte im Gegensatz zu ihr nicht schön, sondern richtig. In seinem interdiziplinären Team entsteht Architektur, die das Warum selbstbewusst und mit Hilfe der (neuerdings auch bewegten) Datenvisualisierung beantwortet. Die visualisierte Herleitung überzeuge Kunden und Investoren, sie sei logisch und nachvollziehbar.

Fazit

Ich fand es gerade gut, dass das Thema Informationsvisualisierung und Nachhaltigkeit eher großzügig ausgelegt wurde. So war die Veranstaltung abwechslungsreich und fördert den Blick über den Tellerrand! Ich freue mich auf see #7!

Auch interessant: Diskussion auf Twitter; offizielle Fotos auf Flickr, Video-Stream der Veranstaltung

Website-Navigation ≠ Sitemap

Mittwoch, April 6th, 2011

Es gibt immernoch viele Websites, vor allem von Unternehmen im IT-Sektor, die auf der Startseite Links zu allen Inhalten der Site anbieten. Per Mouse-Over werden umfangreiche Menüs mit Untermenüs aufgeklappt, um Platz zu schaffen für Unmengen von Links. Dem User wird viel abverlangt: Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden, marketinglastige Produktbezeichnungen entschlüsseln sowie ein höchstpräziser Umgang mit der Maus (Mouse-Over-Untermenüs = Heißer Draht). Ich bin mir sicher, dass sich der Großteil der User auf ibm.de vorwiegend über Produkte und Services des IT-Giganten informieren wollen. Diesen wird zugemutet, mühsam Listen abzuscannen. Besser wäre eine strukturierte, übersichtliche Seite „Produkte und Services“.

Auch wenn die Nutzergruppen von apple.de und ibm.de sicher nicht identisch sind, könnte der Unterschied im Umgang mit den Navigationselementen größer nicht sein. Während IBM 260 Links auf der Startseite anbietet, sind es bei Apple gerade einmal 29 Links. Apple nimmt in Kauf, dass für bestimmte, wenig besuchte Seiten mehr Klicks notwendig sind, um die Mehrheit der User nicht zu verwirren. Reduktion als Mittel für eine bessere User Experience.


Die Startseite von IBM mit über 200 Links

Typisch Apple: reduziert auf das Wesentliche

Definition: UID, UXD, XD

Mittwoch, März 2nd, 2011

Ryan Carson meint, die Bezeichnung „User-Experience-Spezialist“ sei „Bullshit“. Auf Quora wurde der Unterschied zwischen User-Experience- und User-Interface-Design geklärt. Und Marc Hassenzahl geht noch weiter, er ist schlicht Experience-Designer.
Zusammenfassend könnte man die Begriffe an folgendem Beispiel definieren und voneinander abgrenzen. Aufgabe: Optimierung des Bestellprozesses auf bahn.de. Status quo:

User Interface Designer:

„Das ist alles zu unübersichtlich. Wir müssen die Elemente stärker gewichten, das Wording optimieren und so gestalten, dass es zur Marke passt.“

User Experience Designer:

„Lass uns den Bestellprozess von A bis Z auseinandernehmen, analysieren und neu konzipieren. Hier stimmt gar nichts, Tickets bestellen muss einfach gehen und Zufriedenheit erzeugen.“

Experience Designer:

„Alles Quatsch. Menschen wollen mit dem Zug von A nach B fahren. Wieso sollten die ein Ticket kaufen? Wieso vor der Fahrt? Und überhaupt!“

Fazit

Ich bin offen für visionäre Ideen, die alles bekannte in den Schatten stellen (XD). Ich bin aber auch der Meinung, dass das Bestehende einen enormen Optimierungsbedarf hat, sodass mein Betätigungsfeld User-Experience-Design (UXD) ist. Man kann durch geringe Verbesserungen Menschen den Umgang mit Dingen und Diensten wesentlich erleichtern und das begeistert mich.

Wie die Twitter-App noch besser sein könnte

Montag, Februar 21st, 2011

Die original Twitter-App für’s iPad nervt. Die anderen auch (Twittelator, Echofon, Twitterriffic). Warum? Ich schätze, dass ich Twitter so nutze, wie die meisten: Ich lese einen Tweet, entscheide, dass mich die angehängt URL interessiert und möchte die Website dann besuchen. Dann muss eine Entscheidung gefällt werden: Jetzt lesen, „Später lesen“ (= ReadItLater / Instapaper) oder Website schließen und zurück zur Twitter-Timeline. Und eben dieses „Schließen und zurück“ ist in folgenden vier Apps mühsam. Hier ein kurzer Vergleich des oben genannten Prozesses.

Twittelator

Wenn man vom Icon absieht, ist das für mich die schwächste App. Durch den großzügigen Umraum der Timeline entstehen unnötig lange Wege.


1. Scrollen und Tweet auswählen; 2. Ansicht „Einzelner Tweet“, URL auswählen; 3. App-Switch: Safari startet, Website wird angezeigt; 4. Doppel-Tap auf Home-Button und Twittelator-Icon auswählen; 5. zurück in der Timeline (puh, das war anstrebend)

Echofon und Twitteriffic

Diese beiden Apps unterscheiden sich nur leicht in der Optik, die Schritte sind identisch.



1. Scrollen und Tweet auswählen; 2. Bei Tap auf Tweet wird die URL nicht geöffnet, sondern Optionen angeboten; 3. Ok, also Tap auf direkt auf die URL; 4. Full-Screen-In-App-Browser öffnet sich und lässt sich oben rechts schließen; 5. zurück in der Timeline (alle URLs markiert = lange Wege)

Original Twitter-App

Die beste App im Vergleich, trotz einiger Umständlichkeiten


1. Scrollen und Tweet auswählen; 2. Sofort wird die URL geladen (Yay, Killer-Feature!), leider ist der Bereich für die meisten Websites zu klein, also Klick auf „Full-Screen“; 3. In-App-Browser ohne weitere Navigationsmöglichkeit (schwach), Schließen-Button oben links (weite Wege); 4. zurück zur bequem scrollbaren Timeline: zurückschieben (2x swipe) oder Tap auf Sprechblase (umständlich); 5. zurück in der Timeline, Tweet allerdings noch markiert

Bei der massierten Kritik: Warum ist die original Twitter-App dennoch am besten? Durch das sofortige Laden der URL fühlt sich die App sehr agil an, Bilder lassen sich im kleinen Ausschnitt auch wunderbar ansehen und meist drückt man nach einem kurzen Überblick auf den Button „Später lesen“. Am umständlichsten ist der Prozess des Schließens eines Tweets. Dafür habe ich einen Entwurf skizziert, der das Problem lösen könnten.
Vorweg noch ein Blick auf die Google-Reader-App Reeder. Die Position des wichtigsten Buttons und der wichtigsten Geste sind ideal gewählt. Ich gehe davon aus, dass die meisten User das iPad (wenn im Portrait-Modus) etwa so halten:


Typische Haltung des iPad im Portrait-Modus. Ohne die Hand zu bewegen, bleibt den Daumen nur ein kleiner Aktionsradius.

Es spricht generell nichts dagegen, auf dem gesamten Screen klickbare Elemente zu platzieren. Man muss jedoch wissen, welchen Zeck die jeweilige Anwendung hat. Beim Spiel Harbor Master ist es gerade das Ziel, durch schnelle und große Gesten Spielspaß und Aktivität zu erzeugen. Ich ordne Twitter-Apps aber dann doch eher den Anwendungen zu, bei denen die Inhalte (140 Zeichen + verlinkte Webseiten) im Vordergrund stehen und die Navigation intuitiv, unbewusst und bequem geschehen muss. Die Reeder-App, die für einen ganz ähnlichen Use-Case gedacht ist, macht es vor.


Linker Daumen: Navigation zu nächstem/vorherigem Artikel; rechter Daumen: Scrollen im Artikel

Lösung

Mein Entwurf kombiniert diese Erkenntnisse mit der original Twitter-App:


Nach Auswählen des Tweets auf der Timeline, wird sofort die URL geöffnet. Die Ansicht ist größer, da es auf das etwas zu konsequente Stapeln der Layer verzichtet. Mit der linken Hand ist sofort der Schließen-Button erreichbar, auch weitergehende Funktionen wie Antworten, Retweet etc. werden hier angeboten.

Ich meine, dass diese kleine Optimierung die User Experience der Twitter-App ganz erheblich verbessern würde. Der „Swipe“ ist alles andere als eine energiesparende Geste, jedoch hier häufig nötig. Was bei Slideshows sinnvoll sein mag, muss bei einer App, die vor allem Texte präsentiert, nicht optimal sein. Bei meinem Ansatz sind die Wege kürzer, die physische Anstrengung geringer. Das Navigieren tritt somit in den Hintergrund und der Fokus liegt wieder auf den Inhalten.

Temp Magazin – #1 „Kontakt“

Mittwoch, Februar 9th, 2011

Seit der Absolventen-Ausstellung 2011 der Fakultät Design (Hochschule Nürnberg) ist das Temp Magazin endlich in gedruckter Form erhältlich. Peter Riedel sammelte über Monate auf www.temp-magazin.de Beträge von Kreativen, die dann in der neu geschaffenen Community zum Voting standen. Durch intensive Social-Media-Kommunikation konnten auch internationale Designer zu einem Beitrag zum Thema „Kontakt“ motiviert werden.

Im zweiten Schritt gestaltete Peter ein (Print-)Magazin, welches die besten Einsendungen kreativ und mutig ins Szene setzt und schlägt so eine fruchtbare Brücke zwischen offline und online. Hier kaufen: www.temp-magazin.de